Füsse

Die häufigsten Beschwerden des Fußes sind durch den klassischen Senkspreizfuß bedingt. Dabei kommt es zu den bekannten Fußveränderungen wie Hallux Valgus und Hammerzehe. In leichten Fällen kann mit einer Einlagenversorgung gut geholfen werden. Bei starken Veränderungen des Fußskelettes hilft eine kleine Korrekturoperation mit kurzem Spitalsaufenthalt.

Durch den Senkspreizfuß kommt es zum Tiefertreten des Längsgewölbes und zum Absenken des Fußquergewölbes.
Dadurch wird der Vorfuß verbreitert, die Mittelfußköpfchen II-IV treten tiefer, drücken auf die Sohlenhaut und können dort vielfach Schwielen verursachen.
Des Weiteren kommt es durch die Auseinanderspreizung des Mittelfußknochens zu einem Herausragen des ersten Strahles, und durch Änderung der Zugrichtung der Sehnen reagiert die Großzehe mit einer Fehlstellung, dem so genannten Hallux valgus. Das nach innen herausragende Mittelfußköpfchens I wird im Volksmund Frostbeule genannt. In wenig fortgeschrittenen Fällen schaffen Fußgymnastik sowie Abstützungen der Mittelfußknochen durch Pölsterchen oder durch Modelleinlagen Abhilfe.

In fortgeschrittenen Fällen ist jedoch oft nur eine operative Korrektur möglich. Bezüglich des Hallux valgus gibt es einen große Anzahl an möglichen Korrekturoperationen.
Dadurch wird der Vorfuß verbreitert. Die Auswahl des Verfahrens hängt einerseits vom Grad der Fehlstellung, andererseits von der Abnützung (Arthrose) des Großzehengrundgelenkes ab. Generell bevorzugt man heutzutage eine echte Korrektur der Fehlstellung, bei der man das Gelenk nach Möglichkeit erhält. Dies ist vor allem bei jüngeren oder aktiven Patienten angezeigt, die die volle Belastbarkeit des Großzehengrundgelenkes benötigen.
Zu diesem Zweck wird der nach innen gespreizte erste Mittelfußknochen mit einer Säge V-förmig durchschnitten und in seine ursprüngliche Position verschoben. Überstehende Anteile werden entfernt.
Da es sich bei der Operation um eine Osteotomie (Knochendurchtrennung) handelt, muss diese Knochendurchtrennung oft mit einem Bohrdraht oder einer Schraube stabilisiert werden.
Der Bohrdraht muss nach der Knochenheilung entfernt werden, Schrauben können mitunter belassen werden. Der Patient darf den Fuß zwar sofort nach der Operation belasten, muss aber bis zur Verheilung des Knochens einen Spezialschuh mit einer steifen Sohle tragen.
Wenn nur die Frostbeule ohne Fehlstellung des ersten Mittelfußknochens im Vordergrund steht, genügt oft eine Abmeißelung oder Abfräsung dieses vorstehenden Knochenstückes.
Die Derotationsosteotomie stellt eine weitere Möglichkeit zur operativen Behandlung des Hallux valgus dar. Dabei wird der erste Mittelfußknochen schräg durchtrennt und die dabei entstehenden Knochenenden gegen einander im korrigierenden Sinn verdreht. Dadurch kommt es zu einer Korrektur sämtlicher Fehlstellungskomponenten und damit zu einer Normalisierung der Großzehenstellung. Die wieder gewonnene Begradigung wird mit einer kleinen Winkelplatte stabilisiert. Dieser Eingriff ist sehr erfolgreich in Folge seiner umfassenden Korrekturmöglichkeit bei erhaltener Gelenksmechanik.
Prinzipiell können alle diese Operationen in lokaler oder Leitungsanästhesie durchgeführt werden. Die Operationen sind zumeist mit einem kurzen Spitalsaufenthalt von ein bis drei Tagen verbunden, wobei die Eingriffe in manchen Fällen prinzipiell auch ambulant durchgeführt werden können.
Postoperativ können zwar Schmerzen und Schwellungen auftreten, die jedoch mit geeigneten Medikamenten und Bandagen rasch gelindert werden. Generell ist zu sagen, dass diese Korrekturen eher früher durchgeführt werden sollten, weil bei geringer Fehlstellung bessere Ergebnisse zu erwarten sind.

Eine weitere Folge des Spreizfußes ist die Entwicklung der so genannten Hammerzehe. Durch das Tiefertreten der Mittelfußköpfchen II – IV stellen sich die entsprechenden kleinen Zehen auf und verkrümmen sich durch falschen Sehnenzug, es treten die typischen Hühneraugen im mittleren Zehengelenk auf.
Konservative Therapiemethoden, wie Schutz der Hühneraugen durch Filzringe oder Abtragen der Hühneraugen durch Pediküre, hilft in vielen Fällen nicht viel. Dies deshalb, da es immer wieder zu Druckbelastungen in diesem Bereich kommt und eine neue Hornhaut ausgebildet wird.
Bei Versagen dieser Methoden wird eine operative Korrektur erforderlich. Die Druckentlastung der betroffenen Gelenke erfolgt durch Resektion des Köpfchens des Grundgliedes der betroffenen Zehe. Postoperativ kann gleich belastet werden, es sollten jedoch etwas breitere Schuhe getragen werden.
In fortgeschrittenen Fällen kommt es zur so genannten Subluxation (Ausrenkung im Zehengrundgelenk), wobei die Zehe über das tiefer getretene Mittelfußköpfchen tritt. In diesem Fall sind oft Korrekturosteotomien im Bereich der Mittelfußknochen notwendig, die das Köpfchen nach Lösung der Kapselanteile wieder nach hinten und oben verschieben.
So kommt es zu einer Korrektur des gesamten Strahles wobei diese Operation oft eine Sicherung mit Bohrdraht oder einer Schraube erfordert. Auch hier ist im Anschluss eine Schuhversorgung mit einem speziellen Schuh mit steifer Sohle notwendig.